Freitag, 25. Oktober 2013

Gedanken zu Halloween

Na, wisst ihr alle schon, wie ihr Samhain feiert? In York konnte ich ein wenig in den Halloween-Hype der Briten eintauchen. Die Schaufenster und Läden waren bereits voll von Totenköpfen, Spinnennetzen und schwarzen Katzen. Rote Grablichter standen in den Cafés und typische Unterwelt-Begleiter -Spinnen, Fledermäuse und Eulen- machten sich in den Regalen breit....Ich fand es ganz faszinierend und habe mir so meine eigenen Gedanken zu dem ganzen Trubel gemacht....


Lange stand ich dem amerikanischen Halloween skeptisch gegenüber. Diese ganzen von Blut triefenden Masken, das aggressive "Süßes, sonst gibt's Saures!", die Betrinkerei hatte so gar nichts mit dem zu tun, was ich eigentlich mit der Zeit um Allerheiligen herum verbinde. Nach wie vor würde ich mir weniger Kommerz und Horror und dafür mehr Spiritualität und Besinnung wünschen. Aber ich muss sagen...mittlerweile kann ich all dem auch etwas abgewinnen, denn unter der Oberfläche sind für mich die Spuren des alten  Samhain-Festes sichtbar...  
 
...Wenn ich die Straßen und Partykeller voller als Zombies verkleideter Menschen sehe, denke ich an den Schleier zur Totenwelt, der zu Samhain durchlässig wird und unsere Ahnen heimkehren lässt. In den Grablichtern und Kürbislaternen sehe ich die Samhain-Kerzen, die den Verstorbenen den Weg nach Hause weisen sollen und in den Unmengen an Süßkram sehe ich Gabenteller, die aufgestellt werden, um sie milde zu stimmen und in ihrer alten Heimat willkommen zu heißen. 
 
 
 
So wird die ganze Stadt vor meinem inneren Auge plötzlich von Geistern bevölkert. Sie schauen mir durch Fensterglas entgegen, laufen aufgeregt auf der Straße umher oder feiern in den Bars das tobende Leben. Völlig egal, dass es nur meine Vorstellung ist, die ihnen Bedeutung zumisst. An Halloween gleicht sich die materielle Welt da draußen ein bisschen meinen spirituellen Vorstellungen an. So kann ich unter dem modernen Deckmantel mein altes Fest weiter feiern. 
 
Dort in York dachte ich, es ist doch schön, dass das Totenfest überhaupt gefeiert wird, auch wenn es nun in Verkleidung kommt und nicht jedem seine Wurzeln bewusst sind. In gewisser Weise visualisiert der amerikanische Grusel-Kitsch, was ich mir vor meinem inneren Auge vorstelle -auch wenn mein Bild der Toten ein klein wenig anders aussieht...
 
Dieses Jahr nehme ich übrigens an den Dias de los Muertos teil, die alljährlich im Hamburger Völkerkundemuseum gefeiert werden. In dieser mexikanischen Tradition lebt die Vorstellung der heimkehrenden Toten ungebrochen weiter und wird bunt und kitschig gefeiert -wie Halloween, nur eben nicht auf die äußere Hülle reduziert. Darauf bin ich schon sehr gespannt und natürlich lasse ich euch danach ein paar Eindrücke zukommen ;)
 
 

3 Kommentare:

  1. Hallo Maren,
    ein schöner Artikel und der día de los muertos würde mich auch sehr interessieren!
    Deine Sofia

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  2. Ich mag ehrlich gesagt auch beide Feste und irgendwie feiere ich auch beides zugleich. Wie Du sagst, es ist schon dasselbe - kommt nur mit unterschiedlichen Gesichtern daher. Also habe ich immer viel bunte Deko und Süßigkeiten, feiere aber für mich mit Kartenlegen, Kerzen, Räuchern usw. Dieses Jahr sogar mit gleichgesinnten Freundinnen - und am liebsten immer wieder :)

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