Montag, 12. August 2013

Wandern und die Seele öffnen

Am Wochenende war ich mit einer Freundin in Vierlanden, einer Gegend unweit von Hamburg entfernt. Immer wieder überrascht es mich, wie schnell man hier aus der Innenstadt in die wunderschönsten Naturgebiete kommt. Diesmal bin ich nur 20 Minute mit der S-Bahn gefahren und war mitten drin in einer großflächigen Dünenlandschaft, den Boberger Dünen. Wir bohren unsere Zehen in den Sand und sehen Eidechsen in die Bewachsung huschen. Um die Dünen herum liegt ein kleines Wäldchen mit großen Lichtungen, auf denen Heidekraut wächst, das gerade in zarten Rosa-Tönen blüht.
 
 
 
 Wir lassen unseren Büro-Frust raus, sprechen über neue Projekte, die bei meiner Freundin gerade langsam und leidenschaftlich aufkeimen nach einer schweren gesundheitlichen Krise. Sie erntet diesen Sommer besonders viel, hat sie sich doch Jahrelang vergönnt, überhaupt etwas zu säen, das sie von Herzen liebt. Das merkt man ihr an, ihrer Haut, ihrem Haar, ihren Augen, ihrer Stimme, ihrem neuen Lebensmut. Alles strahlt. Ich habe das Gefühl, sie entfaltet sich wie eine Pfingstrose nach einer langen Trockenzeit und das stimmt uns beide fröhlich.
 
In der Mitte des Wäldchens liegt ein See, an dem FKKler spazieren gehen, picknicken und baden. Für meine Freundin ungewohnt, für mich nichts Schockierendes mehr nach 2 Jahren Studium in Wannsee-Nähe und Urlaub an der Ostsee....
 
 
Nach kurzer Zeit wieder eine andere Landschaft: Weizenfelder, die mein Herz höher schlagen lassen, weil sie mich an meine dörfliche Heimat erinnern und den Herbst in mir anstimmen.
 
 
Um uns herum Kuh- und Pferdeweiden. Plötzlich lautes Wiehern: Eine Herde galoppiert mit flatternden Mähnen über die Weise, sie sieht aus wie Wildpferde. "Schade, dass in Deutschland keine Pferde und Kühe mehr frei laufen. Alles ist eingezäunt."
 
 
 An einer großen, urigen Eiche machen wir Rast und klettern hinauf. Ich drücke meine Hände zum Gruß ganz fest an ihre moosige Haut. Sie grüßt mit warmer Energie zurück, die in meinen linken Arm strömt, freudig, als hätte sie gerne Gesellschaft.
Wir picknicken zwischen ihren Ästen und lassen Füße und Gedanken ruhen. Hier kann man ganz herrlich die Seele baumeln lassen.

 
 

Mit ihrem neuen Selbstfindungs-Geist steckt mich meine Freundin an und so reden wir bald beide über Bücher, die wir gerne schreiben würden, Lebensträume und wie wir uns eine erfüllende Arbeit vorstellen... Die Gedanken fließen, während wir nebeneinander her wandern. Hinter jedem dunklen Waldstück taucht wieder eine Lichtung auf; Wenn wir uns verlaufen (und das geschieht oft), finden wir früher oder später wieder auf den Weg zurück. Oder aber wir landen auf einem anderen, der uns an einen neuen Ort bringt. "Diese Wanderung ist wie das Leben" Wir lachen. Aber es stimmt.
 
 

2 Kommentare:

  1. Schöner Ausflug und wieder so tolle Bilder :)
    Danke fürs Mitnehmen, jetzt hab ich Lust auf einen Spaziergang! :D

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  2. Vielen Dank für den tollen Tipp! Da ist man in Hamburg geboren, lebt schon sein ganzes Leben dort und war noch nie in den Vierlanden! Das wird nachgeholt! :)

    Liebe Grüsse,
    Monster

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