Mittwoch, 3. Dezember 2014

Alte Heimat und neue Wurzeln

Ich komme gerade aus einem Urlaub wieder. Es ist kalllllt geworden, sowohl im Rheinland -wo wir gerade waren- als auch im hohen Norden. Ich trage wieder meinen dicken Michelinmännchen-Mantel, in dem ich möglichst lang draußen unterwegs sein kann, und ziehe mir die Mütze tief ins Gesicht. Meine Haut spannt durch die trockene, kalte Luft und die überheizten Räume. Aber so ist der Winter und so soll es sein. Ich bin froh, dass es sich nicht nach Frühling anfühlt, so wie letztes Jahr.
 
 
Im Rheinland haben wir unsere alte Uni besucht. Wir waren an vielen Plätzen, die für uns wichtig waren damals. Seltsam, wenn sich die Umgebung so gar nicht verändert im Gegensatz zu einem selbst... Unter anderem haben wir auch meinen alten Lieblingsbaum besucht. Unter ihm habe ich oft Kaffee getrunken und mich vor Vorlesungen gedrückt.
 
 
Na, wer erkennt, wo ich studiert habe? Das folgende Bild könnte helfen:
 

Witziger Weise lag im Hafen meiner Vergangenheit ein Schiff aus meiner Gegenwart. Ein kleines Kreuzfahrtschiff mit der Aufschrift "Viking River Cruises". Die Nordmänner in der südwestlichen Heimat! Schönes Zeichen.
 
Wieder zuhause habe ich meinen heutigen Lieblingsbaum besucht, eine strahlende Birke:
 
 
Ihr Stamm ist ganz weiß, an manchen Stellen ein bisschen honigfarben. Wenn man zum Park hereinkommt, strahlt sie einem fast entgegen. Diesen Baum muss ich immer tätscheln und grüßen. Er hat etwas Erhabenes. 
 
 
Wenn ich eines gelernt habe durch die vielen Umzüge der letzten 10 Jahre, dann dass man sich überall verwurzeln kann. Es mag zwar etwas dauern und Anstrengung kosten, vor allem wenn man wie ich ein großes Gewohnheitstier ist. Aber jeder Ort hält Schönes bereit, das darauf wartet, entdeckt zu werden. An jedem neuen Ort kann man sich weiter entwickeln und fürs Leben dazulernen. Auch wenn man vielleicht nicht überall bleiben will. Berlin war zum Beispiel nie mehr als eine Durchgangsstation für mich. Dennoch habe ich auch dort wichtige Dinge gelernt und Phasen durchlebt, die mir heute helfen. Und solange man Bäume in seiner Nähe hat, ist man doch sowieso immer zuhause, oder?

4 Kommentare:

  1. Ei gugge mal da ... da war jemand in Koblenz :o) Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich euch zu einem Kaffee eingeladen.

    Liebe Grüße
    Sjel

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    1. Achja! Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass du dort bist. Genieß den Schängel ;)

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  2. Ja, Bäume in der Nähe sind immer wichtig ! Die Bilder der Birkenrinde sind wunderschön ! Einen schönen Urlaub mit alten Wurzeln hattet Ihr ! Jeder neue Ort bringt Herausforderungen und somit später wieder neue Erinnerungen und wie gesagt, solange Bäume in der Nähe sind !;-)
    Ganz liebe Grüße,
    Birgit

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  3. Hallo grüne Frau,

    ich muss dir Recht geben, als ich vor vielen Jahren auszog (um das Fürchten zu lernen), fühlte ich mich erst sehr fremd, lache heute noch über den merkwürdigen Dialekt, würde mich aber heute tatsächlich als hier heimisch zu finden. Scheue auch nicht das nächste Jahr, in dem ich dann wohl doch wegziehe um mein Referendariat zu machen.

    Überall kann man sich "Heimat" machen, wenn man sie im Herzen trägt.

    Liebste Grüße
    Kerry

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