Jeden Monat habe ich mir eine Sache einfallen lassen, für die ich meinen Eltern dankbar bin. Die habe ich dann auf einem Blatt Papier festgehalten und ein bisschen optisch aufgehübscht -und ihnen schließlich zugeschickt.
Danke, Papa |
Aber ganz wichtig war diese Übung auch für mich, um mich selbst an die positiven Dinge zu erinnern, die es in meiner Erziehung gab. Dass ich manches hinnterfragt habe, war gut, sonst hätte ich es für mich selbst nicht verändern können. Doch die Schuld immer weiter bei den Eltern abzuladen, ist nicht befriedigend und auch nicht zielführend für mich gewesen. Dadurch hat sich der Groll gegen sie letztlich nur weiter verstärkt und unsere Beziehung zueinander hat sich verschlechtert. Ein "Es tut mir leid, du hast recht", worauf ich immer meinte, Anspruch zu haben, kam nämlich nicht. Und bei Lichte besehen hätte es wahrscheinlich auch nichts daran geändert, dass ICH nun für mein Leben verantwortlich bin und ich mich selbst entwickeln muss, wenn mir nicht passt, wie ich in mancher Hinsicht geworden bin.
Während dieser Übung sind mir viele sehr schöne Dinge eingefallen, für die ich meinen Eltern danken möchte. Und einiges, dass ich als negativ empfunden habe, hat aus einem neuen, liebevollen Blinkwinkel heraus plötzlich ein ganz anderes Gesicht bekommen. Zum Beispiel habe ich gemerkt, dass meine Mutter durch die Bräuche und Rituale ihres katholischen Glaubens bei mir wahrscheinlich den Grundstein für mein spirituelles Bewusststein gelegt hat. Auch wenn sie meine religiösen Vorstellungen nicht nachvollziehen und akzeptieren kann -ohne ihren starken Glauben hätte sich bei mir vermutlich gar nicht die Sensibilität und Fähigkeit zu glauben entwickelt.
Ähnlich ist es bei meinem Vater. Ohne sein ständiges Diskutieren und Analysieren wäre ich heute vermutlich kein so reflektierter Mensch. Durch seine Art, alles zu hinterfragen -so anstrengend es auch sein kann- bin ich ein Mensch geworden, der sein Fähnchen nicht nach dem Wind dreht, sondern um eine eigene kritische Meinung bemüht ist.
Danke, Mama |
Meine Eltern haben sich übrigens sehr gefreut über mein Geschenk. Auch wenn der Perfektionismus meines Vaters gleich wieder ein Buch daraus machen wollte und passende Geschichten zu den Bildern angefordert hat.....^^
Dadurch, dass sie sehen, dass ich nicht nur nach den schlechten Dingen grabe, sondern ihre Erziehung auch zu würdigen weiß, hat sich unser Verhältnis merklich verändert. Es ist irgendwie demütiger geworden, nicht mehr von so viel Angriffslust geprägt. Die Dankeschön's sind wie eine monatliche Rate aufs Emotionskonto meiner Eltern, das über einen langen Zeitraum kaum gefüttert wurde. Als ich neulich zu Hause war, um mich vom Master-Stress zu erholen,
fragte meine Mutter sofort nach, wann denn nun endlich ihr nächstes
Danke-Blättchen käme :) Dass ich mich z.B. noch an unser Gute-Nacht-Gebet erinnern konnte, das sie jeden Abend mit mir gesprochen hat (Müde bin ich, geh zur Ruhe...), als ich klein war, hat sie sehr gerührt. Was so ein Danke alles bewirken kann...
Was für eine wundervolle Idee =)
AntwortenLöschenKäme für meine Eltern zwar nicht in Frage...
aber es gibt ja andere liebe Menschen in meinem Leben ;-)
Danke und viel Spaß, egal für wen du es in Erwägung ziehst -gute Laune garantiert :)
LöschenRichtig schöne Idee.....ich denke gerade daran so etwas für eine Freundin zu machen. Muss ich mal im Hinterkopf behalten :)
AntwortenLöschenDankeschön :)
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