Samstag, 19. Januar 2013

Vegetarisches Leben und offene Fragen

Seit Anfang diesen Jahres versuche ich vegetarisch zu leben. Schon im letzten Jahr habe ich den Fleischkonsum reduziert, jetzt möchte ich gerne konsequent werden. Ich sage bewusst "versuche", weil ich nicht zu streng mit mir sein will. Ich gebe mir Zeit, mich an die neue Ernährung zu gewöhnen. Eigentlich würde ich am liebsten sofort auf vegan umschalten, aber mein Freund mahnt, lieber langsam zu beginnen -er kennt mich und weiß, dass es sonst in Frustration endet ;-)

Bisher merke ich, dass mir der Verzicht viel leichter fällt, als ich dachte. Ich mag zum Glück vegetarisches Essen sehr gerne und habe viel Freude daran, neue Gerichte auszuprobieren und neues Gemüse kennen zu lernen. Es ist also nicht so, dass ich mich zwingen muss, kein Hackfleisch an die Tomatensauce zu geben ;-)

Meine Gründe sind vermutlich die Klassiker: Die Tierhaltung in unserer Gesellschaft, die Art des Umgangs mit ihnen und ihre Tötung entspricht einfach nicht meiner Weltsicht und meinem Verständnis vom respektvollen Umgang zwischen allen Lebewesen.

Da Fleisch aber lange die Basis all meiner Gerichte war (ich habe eigentlich täglich fleischhaltig gekocht), muss ich mir nun einen Fundus an neuen Rezepten aufbauen. Ich will dieses Projekt spielerisch angehen und lasse mich sowohl von vegetarischen Freunden als auch von Kochbüchern und anderen Blogs inspirieren. Ein Schwerpunkt wird wohl auf der asiatischen Küche liegen, da ich mich hin und wieder mit einer chinesischen Freundin über typisch deutsche und typisch chinesische Rezepte austausche. Mit ihr im Asia-Markt einkaufen zu gehen ist übrigens nicht nur ein kulinarisches, sondern auch ein spirituelles Erlebnis! Ich sollte dazu unbedingt auch etwas posten....
Die besonders leckeren Rezepte möchte ich in Zukunft gerne hier veröffentlichen und anderen Veggies zugänglich machen. Vielleicht hast du auch ein Lieblingsrezept, das du mir verraten magst? Ich freue mich über jeden Tipp und Anreiz!

Ein Problem habe ich für mich allerdings noch nicht gelöst. Ich, wie wahrscheinlich auch du, verstehe unter "Lebewesen" die gesamte Natur, also auch die Pflanzen. Ich bin also ebenso für einen respektvollen Umgang mit der Tomate und der Pfefferminze wie auch mit Hühnern, Kühen und der Hauskatze. Zu diesem respektvollen Umgang würde es für mich eigentlich dazu gehören, eine Beziehung zu der Pflanze aufzubauen und sie um ihre Blätter oder Wurzel zu bitten bzw. mich bei ihr für ihre Früchte zu bedanken. Davon kann ich in unserer Landwirtschaft genau so wenig ausgehen wie in unserer Tierhaltung. Meine persönliche Lösung wäre der Eigenanbau, was mir im Moment aber noch nicht möglich ist. Wie löst du dieses Problem? Hast du darüber schon nachgedacht und eine für dich passende Lösung gefunden oder siehst du das vielleicht ganz anders als ich? Ich würde mich sehr gerne darüber austauschen, da ich immer wieder gedanklich an diesem Stolperstein anecke.

Nichtsdestotrotz fühle ich mich sehr wohl damit, nun einen großen Schritt in Richtung meiner Vorstellung von wertschätzendem Miteinander zu gehen und freue mich über die neuen Erfahrungen, die ich nun mache!

2 Kommentare:

  1. Liebe Maren,
    erstmal herzlichen Glückwunsch du diesem Schritt. Vegetarier sein ist gar nicht so schwer, wie Fleisch-Esser immer denken :-)
    Für mich persönlich ist die bewusste Nahrungsauswahl viel wichtiger, als dass ich mich in eine Schublade stecken lasse. Zu 99% esse ich vegetarisch und achte darauf, dass keine tierischen Inhaltsstoffe verwendet werden (Gelatine etc). Wenn ich allerdings absolut Lust auf etwas Fleisch habe, was ca. 2-3mal im Jahr vorkommt, dann gebe ich dem nach, kaufe allerdings beim Bio-Hof meines Vertrauens. Für mich persönlich ist auch wichtiger, dass ich mir Gedanken mache, woher mein Gemüse etc kommt und in wie weit die Umwelt durch den Anbau belastet wird, als dass ich direkten Kontakt zu der Pflanze aufnehme, die ich verspeise oder meinem Körper ganz und gar etwas versage, was er gerade haben will. Selbstanbau ist bei mir mitten in Hamburg leider nicht möglich, aber ich habe eine Abokiste, die mich regelmäßig mit biologisch angebauten regionalen Produkten versorgt. (vom Gut Wulksfelde hier bei Hamburg) Vielleicht versuchst du auch einfach möglichst umweltschonend angebaute Nahrungsmittel zu besorgen und was hälst du davon, vor dem Essen einfach kurz innezuhalten und dir bewusst zu machen, was dir die Natur mit deinem Essen eigentlich geschenkt hat? Ich denke jeder muss für sich persönlich den Kompromiss finden, mit dem er gut leben kann, pauschale Antworten auf solche Fragen finde ich immer sehr schwierig.
    Viel Erfolg weiterhin auf deinem Weg.
    lg Kurkuma

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    1. Liebe Kurkuma!
      Danke für deine Glückwünsche :-) Ich sehe es ganz wie du, pauschale Antworten gibt es für mich auf diese und auch auf jede andere Fragen nicht. Umso interessanter finde ich, wie es der und die Einzelne sieht.
      Mein Kompromiss wird wohl auch genau in jener Umgangsweise liegen, die du bereits vorgeschlagen hast. Neben meinem Herd steht ein kleiner Küchenaltar, auf dem ich ein paar der Nahrungsmitteln den Hausgeistern widme und während des Kochens eine Kerze anzünde. So bedanke ich mich während der Zubereitung bei der Natur und bei den Nahrungsmitteln vor mir für ihre Gaben.
      Das Auswählen von regionalen und saisonalen Lebensmitteln gehört für mich auch schon länger zum Einkauf dazu, aber diese Abokiste hört sich interessant an. Danke für den Tipp, ich werde mich informieren!

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