Samstag, 29. Dezember 2012

Jahresrückblick 2012

Bestandteil der Rauhnächte und für die meisten eine Silvestertradition ist für mich der Blick auf das vergangene Jahr, bevor das nächste herein bricht. Letztes Jahr an Silvester habe ich das Jahr nur allzu gern verabschiedet, denn 2011 war zu zuletzt nicht schön für mich. Als das Geböller und der Raketenlärm losging, fühlte ich mich richtig befreit und habe mitgemacht, in der Hoffnung, die emotionalen Dämonen des vergangenen Jahres vertreiben zu können. Ich wollte rufen: Ja, verschwinde nur endlich, du verflixtes Jahr! Ich bin froh, dass ich dich los bin!

Dieses Jahr ist das anders. Ja, bis ungefähr zum Herbst ist es wieder bzw. immer noch oft ein schmerzhaftes Jahr gewesen. Ich bin im September 2011 zu meinem Freund in eine fremde Stadt gezogen, um unserer Fernbeziehung ein Ende zu setzen. Leider haben wir seitdem grosse Schwierigkeiten zusammen durchstehen müssen, was mich oft an die Grenzen meiner Belastbarkeit gebracht hat. Also waren auch dieses Jahr die vorherrschenden Emotionen: Verzweiflung, Traurigkeit, Wut, Frustration. Aber den Göttern sei Dank, das Blatt hat sich gewendet. Wenn es am dunkelsten ist, findet man manchmal eben tatsächlich ein sehr helles Licht, das noch lange scheint, auch wenn man schon längst wieder aus dem Tal herausgefunden hat. Das durfte ich dieses Jahr erfahren. Ich habe mich kritisch mit mir und meinem anerzogenen Kommunikationsverhalten auseinandersetzen müssen. Im wahrsten Sinne des Wortes ist mir dabei ein Licht aufgegangen. Langsam habe ich gelernt (und bin natürlich immer noch dabei), meine alten Verhaltensmuster zu verändern und das hat endlich die herbei gesehnte Kehrtwende in unserer Beziehung gebracht. Seitdem hat sich vieles entwickelt, es herrscht eine entspannte, harmonische Atmosphäre vor, wie seit langem nicht mehr. Auch mein Freund hat einen kritischen Blick auf sich geworfen und seitdem einen Weg gefunden, trotz hoher Arbeitsbelastung mehr auf mich und meine Bedürfnisse einzugehen bzw. mich in meinen Wünschen zu verstehen, dann kam das Eingehen ganz automatisch. Man könnte sagen, unser gemeinsames Thema 2012 war das Verstehen, Respektieren und Akzeptieren von unterschiedlichen Bedürfnissen und trotzdem eine gemeinsame Ebene finden. Dafür bin ich wohl am meisten dankbar, dass ich gelernt habe, über mich hinaus zu wachsen und dafür so reich belohnt werde.

Auch auf der Freundschaftsebene hat sich viel getan. Ich habe "angedockt" in meiner neuen Stadt, treffe mich regelmäßig mit Bekannten und neuen Freunden. Auch in der direkten Nachbarschaft habe ich Freunde gefunden. Unser Haus hat eine Art Wohnheims-Charakter. Es wohnen viele Leute zwischen 20 und 40 dort, man läuft sich im gemeinsamen Hof oft über den Weg und "schnackt". Hier habe ich eine Freundin gefunden, mit der ich vieles teile und die zur Genüge unkonventionell ist, so dass ich mit ihr über meine naturreligiösen Gesinnung offen sprechen kann. Darüber bin ich sehr glücklich, denn gerade das Alleinsein hat mich in den letzten Jahren mürbe gemacht. Nun kann man sich spontan auf einen Tee treffen oder mit dem Pärchen von gegenüber einen Spieleabend veranstalten. Sozialisation ist ein wichtiges Element für mein Wohlbefinden und ich bin froh, es dieses Jahr wiedergefunden zu haben.

Ein weiterer Aspekt, der mich dieses Jahr glücklich gemacht hat, ist meine neue Wohnstadt Hamburg. Ich habe viel unternommen, war an schönen Orten unterwegs und habe die raue, wilde Atmosphäre des Nordens kennen und lieben gelernt.

Beruflich war das Jahr von einigen Hochs und Tiefs gekennzeichnet, aber mehr von gefühlten Tiefs. Mit diesen Tiefs werde ich mich nächstes Jahr beschäftigen müssen, wenn ich meinen Abschluss mache und ein großes Fragezeichen auf mich wartet.

Das sind die Ereignisse und vorherrschenden Themen 2012 gewesen. Letztendlich habe ich zu einer optimistischen, positiven Grundhaltung gefunden, die mir ein Gefühl des Ausgeglichen-Seins vermittelt und die ich in das neue Jahr mitnehmen werde. Diesmal werde ich beim Krach der Raketen wohl innerlich rufen: Mach's gut, liebes Jahr und danke für alles, was du mir gegeben hast!

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