Samstag, 6. Juni 2015

Grüße aus dem Gemüsegarten!

Seit einem Monat besitze ich zusammen mit einer Freundin einen Acker. Die Pflege ist nicht unanstrengend und die Anfahrt kompliziert. Aber langsam fange ich an, die Sache richtig zu genießen. Heute morgen war ich ganz früh dort und ganz alleine. In aller Ruhe habe ich Unkraut gejätet und Tomaten gepflanzt. Um mich herum nur das Rauschen der Eichenblätter im Wind. Und plötzlich ein lautes, metallisches Krähen, immer wieder. Das habe ich auch schon die letzten Male gehört, konnte es aber nicht zuordnen. Mittlerweile weiß ich: es war ein Fasan. Heute habe ich ihn sogar kurz gesehen. Nach einem lauten Krähen flog er davon und zeigte mir sein schönes rotes Gefieder. Ich habe ein bisschen recherchiert und bin ganz begeistert: Der Fasan frisst Kartoffelkäfer! Perfekt, denn wir haben einige Kartoffelreihen auf unserem Feld. 
 
 
Abgesehen von Kartoffeln, wachsen bei uns Spinat, verschiedene Pflücksalate, Radieschen, Möhren,  Zucchini, Gurken, Mais, Zwiebeln, Lauch, Pastinake, rote Beete, Erbsen, Bohnen, Fenchel, Kohlrabi, Kürbis, Petersilie, Rukola, Tomaten und Blumen. Mittlerweile haben wir soweit alles von Unkraut befreit, dass die Pflanzen gut wachsen können. Wo viel Platz zwischen den Reihen übrig bleibt, pflanzen wir in den nächsten Wochen weitere Gemüsesorten an.
 
 
Dieser Tage habe ich in der Nachbarschaft meiner Arbeitsstelle junge Tomatenpflanzen zum Mitnehmen entdeckt. Dabei waren ganz verschiedene Sorten, von der Fleischtomate über die gelbe Cocktailtomate bis zur Birnenförmigen. Alles ab in meine Tragetasche und rauf auf den Acker! Natürlich ist hier im Norden das Ziehen von Tomaten nicht ganz unproblematisch. Deshalb werde ich nachträglich ein Gewächshaus für die kleinen besorgen müssen. Ich dachte an ein paar robuste Holzstangen und Gewächshausfolie. Mal sehen, ob das funktioniert. Man kann so viel verkehrt machen beim Gemüseanbau....Aber dafür ist dieses Feld ja da. Ein erster Versuch, ein erstes Herantasten an meinen Traum vom Selbstversorgertum. Und erste Erfolge gibt's auch schon zu verbuchen:
 
 
Schon zum zweiten Mal konnte ich heute Spinat mit nach Hause nehmen. Sehr lecker, so ein selbst gezogener Spinat. Außerdem waren heute die ersten Pflücksalate und Radieschen fällig. Unglaublich, wie schnell mit dem Ernten begonnen werden kann. Nicht mehr lang und die Fenchelknollen können  aus der Erde gezogen werden. Ich liebe Fenchel, vor allem mit Käse überbacken. Ein Rezept aus Kindertagen, hmmm....
 
 
Mittlerweile hat mich auch der Optimierwahn befallen. Ich erstelle Einkaufslisten mit Folientunneln, Pflanzglocken, Ranknetzen, Draht, Pflanzenband, Kniekissen, Stroh für empfindliche Pflänzlein... Die Bedürfnisse wachsen mit den Erfahrungen. Weil ich erst spät das erste Mal aufs Feld gefahren bin, hinkt das Wachstum bei manchen Pflanzen hinterher. Andere gibt es schon nicht mehr. Wir haben sie versehentlich rausgerissen, weil wir sie für Unkraut hielten *hust* Jetzt will ich die übrig gebliebenen möglichst gesund durchbringen.
 


Es ist eine ganz neue Welt, der Gemüsegarten. Schon lange erträumt, darf ich nun endlich mal die Realität spüren. In der Erde wühlen, umgraben, anpflanzen, Schädlinge und Beikräuter identifizieren...
Es ist kein Sonntagsspaziergang, so ein Selbstanbaufeld. Jedenfalls nicht als Anfänger. Bisher wuchsen die Gemüsesorten auf meiner Fensterbank, maximal auf dem Balkon. Ein Feld ist der nächste Schritt und etwas ganz anderes. Viel mehr Arbeit, viel mehr Planung, viel mehr Ernte. Aber so langsam kommt auch der Gärtnerstolz und die Entspannung beim Ackern (jetzt verstehe ich dieses Wort auch erst richtig). Ich bin gespannt, was sich noch alles tun wird auf meinem Fleckchen temporär eigene Erde!

2 Kommentare:

  1. Wie schön, dass du jetzt dein eigenes Stück Erde zum Beackern hast! Da könnte man glatt neidisch werden. Ich wünsche euch beiden auf jeden Fall noch ganz viel Freude mit eurem Acker und freue mich auf weitere Gartennews. Hast du denn ein Rezept für den überbackenen Fenchel? Das klingt so lecker.

    Liebe Grüße,
    Miri

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  2. Ähnlich sieht es bei uns auf der Ackerparzelle auch aus :) Ich glaub ich hab noch nie im Leben so viel Salat gegessen wie jetzt... und das Zeug geht einfach net weg. Machen es ebenfalls zum ersten Mal, aber haben Freunds Eltern, die früher Bauern waren und uns jetzt (mehr bis weniger drum gefragt) viele Vorträge zum Acker halten.
    Leider haben wir keinen Fasan, dafür aber direkte Parzellennachbarn, die irgendwie überfordert sind und nichts gegen Kartoffelkäfer machen (wohingegen wir ja seit Wochen fleißig Eier zerdrücken...). Infolgedessen kommen jetzt von der Nachbarseite aus etliche blöde Kartoffelkäferlarven zu uns rüber und wir sind ständig am zerdrücken (sehr eklige Aufgabe, trotz Handschuhen...). Heute hab ich alles wild mit Brennesselsud bespritzt und hoffe, dass die Larven dann ein bissel abgeschreckt werden...

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